Kommt Zeit kommt Rat

Ganz erwachsen ist er schon, mein Pudelhund. Übrigens mit ca. 53 cm auch ganz schön groß geworden!
 Mit dem Älterwerden hat er die eine oder andere neue "Dummheit" (aus Menschensicht) entdeckt, Hormone zum Beispiel. Oder mehr Selbstbewusstsein und damit auch größere Selbständigkeit. So muss das ja auch sein!
Vor allem aber ist vieles einfacher geworden. Begegnungen mit anderen Hunden sind unproblematisch - als Welpe wollte er natürlich überall hin und hat an der Leine rumgehampelt. Da das aber nie zum Erfolg führte, hat er es irgendwann aufgegeben. Es gibt eben keinen Knopf, den man einmal drückt, und der Hund macht es fortan genau wie gewünscht. Konsequenz und Geduld sind gefragt - man darf sich nicht ärgern, weil der Hund immer und immer wieder den gleichen Quatsch macht, aber man muss immer und immer wieder zeigen: "So nicht!" und darf nicht resignieren und den Hund halt machen lassen.
Oder das Klauen. Alle Welpen klauen. Das gehört dazu. Wir mussten Schuhe immer in Sicherheit bringen, und das Kinderzimmer musste zu sein, denn sonst wurden Playmobilfiguren und Plüschtiere verschleppt... Anfangs habe ich nur ein freundliches Tauschgeschäft mit dem Hund gemacht, Diebesgut gegen Leckerlie. Da er ja sowieso so schüchtern war als Welpe, war es mir am wichtigsten, dass er keine Angst vor mir bekommt und vor allem nicht anfängt, sich mit seiner Beute vor mir zu verstecken. Als es irgendwann zum Spiel wurde, Fundsachen stolz an mir vorbeizutragen und dann auf Belohnung zu warten, gab es dann für's Klauen eine Ermahnung. Ich habe keine Ahnung, ob das so "richtig" oder "falsch" war - ich denke, es kommt auf den Hund an. Mein Hund hat jedenfalls mit etwa einem Jahr das Klauen eingestellt. Mit dem Erwachsenwerden verschwindet der Drang, alles mit dem Maul zu erforschen - das ist bei Hunden auch nicht anders als bei Menschen.
Inzwischen darf Blacky ins Kinderzimmer, Schuhe fliegen wieder überall rum (es hat auch Nachteile, wenn der Hund sich gut benimmt) und benagt werden die eigenen Spielsachen.
Es ist mit so vielen Dingen so. Hier habe ich ja schon mal beschrieben, wie Blacky mit der Zeit doch noch zum Kuschelhund wurde.
Generell finde ich den Trend, in der Hundeerziehung
nach schnellen Lösungen zu suchen, ganz bedenklich. Es steckt eine falsche Vorstellung vom Hund dahinter. Ein Hund ist doch kein Roboter, der programmiert wird. Jede Methode braucht vor allem eins: Zeit. Gelerntes muss sich festigen, muss immer wieder und wieder vertieft werden. Übung macht den Meister.
Wir gehen ja schließlich auch 13 Jahre in die Schule bis zum Abitur - und keiner würde von einem Erstklässler erwarten, dass er eine lange Abhandlung schreibt. Aber ein Junghund soll schon korrekt an der Leine gehen können, sich überall gut benehmen, auf jeden Befehl hören.
Das nächste Mal, wenn sich jemand über seinen Junghund beschwert, mache ich mal den folgenden Vorschlag:
"Ich zeige dir jetzt, wie man mit 10 Fingern tippt. Und morgen möchte ich, dass du mir das perfekt vorführst! Wie, das geht nicht? Ich hab's dir doch erklärt! Jetzt stell dich mal nicht so dominant an, dir brat ich gleich eine über! Du musst ja nur mal merken, wer hier das Sagen hat, dann geht das schon!"

2 Kommentare:

  1. Dein Eintrag kommt genau zum richtigen Zeitpunkt – seit kurzem ist mein Junghund so richtig in der Pubertät angekommen ("Was soll das heißen, ich darf nicht sofort zu dem anderen Hund hinlaufen? Dann musst du dir jetzt mein Frustkläffen anhören!" ... Wir arbeiten dran. :D) und das Mantra "Es ist ein Junghund, das wird mit jedem Monat stetig besser" hilft. Mir zumindest. ;)

    (Das erste Bild finde ich übrigens genial! Ich hab' ja keine Ahnung von den unterschiedlichen Pudelgrößen, aber wozu gehört Blacky denn? 53cm sind ja eine coole "Zwischengröße"; ich kenn' hier sonst nur die niedlichen, aber sehr zerbrechlich aussehenden Zwergpudel und dann wieder die richtig großen.)

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  2. :-)

    Blacky ist ein Mittelpudel: http://www.mittelpudel.de/

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Danke! Ich werde den Kommentar so bald wie möglich lesen und freischalten.