Pflaster

Nicht jeder kann nachvollziehen, warum man sich einen Hund anschafft. Durchaus verständlich (auch wenn manche Kommentare gedankenlos oder veletzend sind). Gar nicht verstehen kann ich allerdings, warum Hundehaltern (oder generell Tierhaltern) gerne mal untergeschoben wird, sie würden nur einen Kind- oder Partnerersatz suchen. Das Tier als Lückenfüller?Mich ärgert diese Einstellung immer ein bisschen. Nicht nur, weil ich es für Unsinn halte  - wer glaubt, ein Tier zu haben  wäre auch nur ansatzweise vergleichbar damit, Mutter oder Vater zu sein, der hat sehr wahrscheinlich selbst keine Kinder.... Ein Kind großziehen bedeutet, eigene Bedürfnisse sehr weit zurückzustellen, um für das Kind da zu sein. Ein Tier dagegen hat man aus viel egoistischeren Motiven. Aber welche sind das eigentlich? Ich finde es schwierig, das in Worte zu fassen. Versuchen will ich es trotzdem mal.


Fest steht: Ersatz für irgendetwas sind meine Tiere nicht, auch wenn ich es wunderschön und tröstlich finde, dass Tiere vielen Menschen über Verluste oder Einsamkeit hinweghelfen können.
Meine Tiere ersetzen keine Menschen - aber sie ergänzen sie. Gleichen sie aus. Machen sie ein Stück ertragbarer... Denn so sehr man die Menschen in seinem Leben auch schätzt, braucht und liebt: nichts kann so sehr verletzen, so ratlos machen, so anstrengend sein wie andere Menschen. Die alltäglichen Missverständnisse, Achtlosigkeiten, Vertrauensbrüche, kleine und große Enttäuschungen, unüberlegte Worte oder gezielte Verletzungen: Die tägliche Auseinandersetzung mit Homo sapiens hinterlässt - bei einem mehr, beim anderen weniger - immer mal kleine Kratzer oder auch große Wunden.
Und nicht immer können Worte, Entschuldigungen, Erklärungen diese Wunden wieder schliessen - aber ein Blick in schwarze Pudel-Knopfaugen hat wundersame Heilkräfte. Der Umgang mit einem Tier, ob Hund, Pferd, Katze oder was auch immer, lässt nagende Gedanken verstummen, lässt mich bei mir selber sein, sagt mir: es gibt wichtigeres im Leben - geniess einfach den Augenblick!
Und das ist ist es, was meine Tiere für mich sind: Das Pflaster für meine Seele.

PS: Ein Ausdruck, den ich selbstverständlich bei Ich und Ich geklaut habe.

2 Kommentare:

  1. meine Meinung, deshalb werde ich auch bald wieder Katzen in meinem Leben haben

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  2. Liebe Sybille,
    du bringst es immer so schön auf den Punkt. Treffender kann man es nicht sagen. Und wenn mich das Menschliche mal wieder so richtig ärgert, schnappe ich mir die Pudel und verschwinde im Wald. Nichts ist besser und eine entspannte Karin kommt zurück und hat eine Stunde nicht über Probleme nachgedacht.Funktioiert mit Pony genause;-)
    Liebe Grüße

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Danke! Ich werde den Kommentar so bald wie möglich lesen und freischalten.