Familienhund

Ich finde die gezielte Zucht von geeigneten Familienhunden sehr wichtig - denn das ist es, was die meisten Leute wollen. Und nicht Jagen, Hüten oder Schützen. Ob es nun sinniger ist, bestehende Rassen  zum Familienhund umzuzüchten, oder neue Rassen zu erfinden, das ist eine Diskussion, die die Hundewelt noch länger beschäftigen wird.
Eine Zucht zum geeigneten Familienhund stellt nicht die Optik in den Vordergrund. Sie muss sich - neben der Gesundheit! -  auf den Charakter der Hunde, die Eignung für den überaus anspruchsvollen Job "Familienhund" konzentrieren. Eine schwierige Aufgabe für den Züchter! Wie beurteilt man die Eignung eines potentiellen Zuchthundes? Wie setzen sich die Charaktereigenschaften der Eltern bei den Nachkommen durch? Nimmt man einen nervenstarken, freundlichen Hund aus der Zucht, weil er Jagdtrieb zeigt? Welche Rolle spielen Aufzucht und Erziehung? Wer als Züchter diesen Weg gehen will, hat eine große Verantwortung. Die inneren Werte eines Hundes sind so viel schwieriger zu beurteilen, als sein Aussehen. Und der "Familienhund" muss so viele verschiedene Eigenschaften mitbringen, er darf kein Spezialist sein, dessen Eignung man mit einer Leistungsprüfung unter Beweis stellen kann, sondern ein solider Allrounder.
Und dann ärgert es mch richtig, wenn ich sowas lese:

Zitat - Elo Zucht- und Forschungsgemeinschaft
Wesensstandard des Elos®
Verhalten im Welpenalter         
Schon im Welpenalter zeigen gut veranlagte Elos® gegenüber Fremden eine gewisse Zurückhaltung.
Der Elo® soll kein „Allerweltshund“, aber auch kein „Einmannhund“ sein, sondern schon als Junghund eine enge Beziehung zu den ihm vertrauten Personen entwickeln, sich aber auch schnell an eine neue Umgebung gewöhnen. Beim Ausführen werden Fremde nicht durch Anspringen begrüßt, es sei denn, der Fremde animiert sie dazu.
Der gut veranlagte Elo® zeigt sowohl im Welpenalter wie auch später Gefolgs- und Ortstreue. Er entfernt sich von Natur aus nicht weiter als ca. 50 bis 100 m, weder von seinem Führer noch von Haus und Hof. Da der Elo® schon als Welpe einen festen Ausscheidungsplatz benutzt, wird er in der Regel ca. 10 Tagen nach Abgabe stubenrein. Der robuste, belastbare Elo® kann meist schon im Welpenalter nach einer Eingewöhnungszeit von einigen Wochen für einige Stunden alleine gelassen werden. Bei Angebot von geeigneten Spielsachen sowie Kaumaterial wird er kaum die Wohnungseinrichtung zerstören oder die Nachbarn durch sein Bellen belästigen.
Diese wie auch viele andere Eigenschaften werden dem Elo® nicht durch Abrichtung oder Erziehung vermittelt, sondern sie gehören zu seinem überwiegend angeborenen Verhaltensmuster. Dennoch wird eine gewisse Erziehung notwendig sein.    

So sehr ich das Zuchtziel "Familienhund" begrüße - wie kann man ernsthaft den Kaufinteressenten erzählen, die Hunde kämen fast fertig erzogen auf die Welt? Selbstredend soll der Elo auch keinen Jagdtrieb und nur einen gedämpften Sexualtrieb haben... Im Ernst??

Kein verantwortungsbewusster Züchter kann solche Aussagen treffen. Den Schaden haben die Hunde - denn was passiert, wenn sich der Welpe nicht so pflegeleicht benimmt wie erwartet? Wenn der Hund später doch ordentlich Jagd- oder Schutztrieb entwickelt, aber leider versäumt wurde, früh die Weichen richtig zu stellen?

Ich habe mich ja mit dem Pudel auch für einen "idealen Familienhund" entschieden - aber bei solchen Versprechungen hätte ich mir die Auswahl der Zucht noch mal gut überlegt. Ich wäre mir gründlich ver*** und für dumm verkauft vorgekommen. Ein Hund bedeutet einfach Verantwortung und viel Arbeit, und auch der "ideale Familienhund" ist kein Stofftier mit einprogrammiertem Vorbild-Benehmen. Sondern immer noch ein Hund.




1 Kommentar:

  1. Das ist unglaublich, zumal der Elo ein Mischling ist, noch lange nicht genetisch so gefestigt dass nicht total unterschiedliche Individuen dabei rauskämen und dazu auch noch aus nordischen Hunderassen, die im Ruf großer Selbständigkeit und somit nicht unbedingt leicht zu erziehen sind.
    Ich kenne übrigens 6 Elozüchter, die inzwischen auf Pudel umgestiegen sind;-) eine versucht jetzt gerade Pudel in die Elos einzukreuzen, noch mehr Mischmasch, da kann man sich wirklich besser einen netten Mischling aus dem Tierheim holen.
    Aber der "ideale Familienhund" gib das mal bei Google ein und du wirst dich wundern, dass von Kangal bis Pitbull dort alles erscheint, was als Hunderasse anerkannt ist ;-)
    Wunschdenken? Verkaufsstrategie? Ignorieren von Realitäten? Oder einfach Dummheit?
    Man weiß es nicht .......

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Danke! Ich werde den Kommentar so bald wie möglich lesen und freischalten.