Ich staune immer wieder. Einmal über die erbitterten Feinde der Rohfütterung - fast noch mehr aber über die Briefwaagen-Besessenen. Da werden exakte Prozentzahlen ausgerechnet, Portionen genauestens abgewogen und jeder Nährstoff einzeln bestimmt. Ich bin beeindruckt - und wäre es noch viel mehr, wenn es denn eine Grundlage für das alles gäbe. Aber kein Mensch weiß wirklich genau, welchen Nährstoffbedarf ein Hund hat. Es gibt natürlich Bücher, Studien und Laborversuche dazu - aber wer sich das mal genauer anschaut, kommt zu dem Ergebnis, dass man doch allenfalls eine vage Vorstellung hat. Wir wissen beim zweifellos sehr viel besser erforschten Menschen ja auch (noch?) nicht genau, was die ideale Ernährung ist. Wie soll man das beim Hund wissen? Zumal mit "Hund" sowohl Mini- wie auch Riesenrassen, Leistungssportler wie Couchpotatoes, empfindliche Mäkler und robuste Vielfraße gemeint sein können.
Nein, weder die Hundefutterindustrie weiß, was Hunde wirklich brauchen, noch weiß es der allereifrigste BARFer so ganz genau. Was Hunde aber sicher nicht brauchen - soviel kann man wohl aus ihrer Anatomie und Abstammung ganz sicher ableiten - ist eine überwiegend pflanzliche Kost, angereichert mit Aromastoffen und künstlichen Vitaminen. Das dürfte mal klar sein - das billige Trofu bleibt im Supermarktregal, was mich angeht, und auch ein "gutes" kommt nicht als Hauptnahrung in Frage.
Für mich ist ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot der richtige Weg. In erster Linie Fleisch. Und das wird auch nicht penibel abgewogen - wenn man einen Hund hat, der seinen Napf erst mal stundenlang betrachtet und dann seine Decke herbeischleppt, um ihn zu verbuddeln, bevor er dann gegen Abend endlich mal frisst (oder vielleicht auch erst am nächsten Abend), gibt man das mit den genau abgewogenen Portionen schnell auf. Trockenfutter wird bei uns nur aus der Hand genommen, als Leckerlie, aber so gut wie nie aus dem Napf. Und das mit dem Gemüse und Obst - gemeinsam Zwetschgen klauen gehen ist super, aber zuhause kann man sowas nicht essen...
Auf der nächsten Seite habe ich aufgeschrieben, was alles auf Blackys Speisezettel steht - also die Sachen, die er tatsächlich auch frisst. Meistens. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Hühnerhälse
gewolftes ganzes Kaninchen/Huhn/Pute
Rindfleisch (z.B. Kopffleisch, durchwachsene Brocken)
Pansen
Knorpelfleisch
Innereien (auch überwiegend Rind)
Knochenwürstchenpaste (weil er so schlecht Knochen frisst)
Lachs
Gemüsebrei, selbstpüriert und eingefroren oder Babygläschen, Karotte, Kartoffel, Zucchini etc., Apfelbrei
Nudeln
Brot (übriggebliebenes Schulbrot.. ab und zu)
Eier (sehr gerne!)
Hüttenkäse (nicht so gerne)
Joghurt
Lebertran
Lachsöl
Rapsöl
Kokosflocken
Trofu: Bestes Futter Bubbles oder Meatballs
ab und zu ne Dose - von den etwas besseren Sorten oder Reinfleischdosen
und was bei uns vom Essen übrig bleibt - Schnitzel, Rührei, Bratwurst und Kroketten sind besonders beliebt
Dem Staunen kann ich mich nur anschließen. Unglaublich, wie weit die Ernährung unserer Hunde auseinanderklafft. Wenn man in Hundeforen und Blogs liest, kann man zu dem Schluss kommen, alle Hunde bekommen nur das Allerfeinste in den Napf. Ich selbst kenne aber niemand, der seinen Hund nicht ausschließlich oder überwiegend mit Trockenfutter von Aldi füttert. Das ist leider die traurige Mehrheit. Auf der Off-topic Seite in irgendeinem Forum stand die Frage, was die Leute füttern und über 20 von etwa 25 Antwortern waren glücklich, dass ihr Hund so gerne das Trockenfutter von Aldi mag, weil's so schön billig ist.
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