Betteln

Wer mit Futter arbeitet, erzieht den Hund zum Betteln! Weiß doch jeder... eins der beliebtesten Vorurteile überhaupt. Ganz schlimm! Bloss nicht! Hmmm ... Ich finde es völlig logisch und sogar wünschenswert, dass ein Hund aktiv versucht, sich seine Belohung zu verdienen.

Wenn man mit Futter arbeitet und einen motivierten, aufgeschlossenen Hund hat, der gerne mit dem Menschen zusammenarbeitet (zum Beispiel einen Pudel smiley emoticons), dann wird man bald beobachten, dass der Hund beginnt, auch unaufgefordert das Gelernte zu zeigen - in der Hoffnung auf eine Belohnung.Soll ich das jetzt schlimm finden? Nein - ein Hund, der gefallen möchte und sich anstrengt, gewünschte Verhaltensweisen zu zeigen, ist doch super!

Worauf es jetzt ankommt, ist, solche Bettelübungen nicht aus Versehen und nebenbei entstehen zu lassen, sondern gezielt zu installieren. Und da passieren die Fehler! Und zwar beim Menschen, nicht beim Hund.
Für den ist es wumpe, ob er Sitz lernt oder Pfote geben.  Der Lernprozess ist immer der Gleiche. Das heisst, was bestätigt wird, wird häufiger gezeigt. Aus irgendeinem Grund neigen Menschen aber dazu, "lustige" Sachen öfter und hochwertiger (mit mehr Freude) zu bestätigen. Wenn der Hund nun aber für ein unaufgefordertes Sitz kaum beachtet wird, für Pfote geben oder Männchen machen aber Aufmerksamkeit erntet, dann wird er eben letzteres wählen, um sich eine Belohnung zu "erbetteln". Obendrein wird beim Üben von Sitz, Platz, Fuss meist sehr früh das Kommando eingeführt - oft sogar, bevor der Hund die Übung richtig kann. Pfote geben oder Männchen machen aber wird gerne  erst viel zu spät oder gar nicht mit einem Kommando verknüpft und so unter Signalkontrolle gestellt - und entsprechend beliebig zeigt es der Hund, wie es ihm gerade einfällt.
Signalkontrolle heisst schlicht und einfach, dass
1. Der Hund ein Verhalten immer zeigt, wenn er das Kommando bekommt.
2. Der Hund kein anderes Verhalten zeigt.
3. Der Hund das Verhalten NUR zeigt, wenn er das Kommando bekommt.
Logisch, dass man potentiell "lästige" Übungen früh und konsequent unter Signalkontrolle stellen sollte - sprich, nur dann belohnen darf, wenn man das Kommando vorher gegeben hat. Unaufgefordert Pföteln, Hüpfen oder Bellen bringt nix - das muss klar sein, und zwar so bald wie möglich.
Andere Übungen aber eigenen sich - wie ich finde - ganz hervorragend als Bettelübungen. Wir haben gleich zwei: Unaufgefordert im Freilauf herankommen und artig neben mir gehen. Dafür gibt es auch ohne "Komm" und "Fuss" öfter mal ein Leckerli. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Danke! Ich werde den Kommentar so bald wie möglich lesen und freischalten.