Ach Mensch!

Man soll seinen Hund nicht vermenschlichen. Das ist sowas wie ein ehernes Gesetz, da sind sich alle einig. Aber - was soll das heissen?
Natürlich sollte man einem Hund keine sozial-kulturellen Konstrukte überstülpen, wie z.B. Liebe, Freundschaft, Freiheit, Dankbarkeit. Schließlich sind das nur Ideale. Wer versteht schon, was Liebe ist, wie man sie findet, wie sie sich verändern kann, wie unterschiedlich sie sein kann - von Mutterliebe bis blinde Eifersucht? Wir bräuchten jedenfalls nicht gefühlte 90% unseres kulturellen Outputs vom Roman bis zum Popsong der Liebe widmen, wenn wir selbst wüssten, was wir mit dem Wort eigentlich meinen. Warum hört die Freundschaft beim Geld auf? Warum sind Kinder eigentlich immer undankbar - aus Sicht der Eltern?
Solche Vorstellungen an den Hund heranzutragen, ist natürlich Unsinn und führt nur zu Enttäuschungen. Natürlich liebe ich meinen Hund- aber der Hund kann ja nun echt nicht wissen, dass er seine Liebe durch braves "Bei Fuss" Gehen zum Ausdruck bringen soll.

Trotzdem - ein bisschen vermenscheln sollte man seinen Hund trotzdem!

Das Verhalten, die Reaktionen des Hundes darf man, finde ich, ruhig mal durch die eigene, menschliche Brille betrachten. Sich mal auf dieselbe Stufe stellen, sich in ihn hineinzuversetzen, sich fragen: "Was würde ich wohl dazu sagen?"
Wie fühlt man sich wenn man ständig angetatscht wird, obwohl man das nicht mag? Wie würde ich mich fühlen, wenn ich angeschrieen werde, jemand mir den Futternapf vor der Nase wegnimmt, an der Leine herumzerrt? Sind da "Aggressionen" oder "Sturheit" nicht allzu verständlich?
Denn der Hund ist ein fühlendes, empfindendes, lernfähiges Wesen, uns in seinem Verhalten in so vieler Hinsicht sehr ähnlich - ihn so zu sehen, ist für mich kein Vermenschlichen, sondern einfach Respekt.

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