Der Schmunzler der Woche

... war für mich die schöne Aussage einer zukünftigen Erst-Hundehalterin: "Ich möchte, dass die Leute meinen Hund sehen und sagen: Das ist mal ein gut erzogener Hund!"

Man möchte weise lächeln und sagen, aber ja, meine Liebe, das wollten wir alle...

Ohne Quatsch, natürlich finde ich das einen tollen Vorsatz. Es schimmert dabei aber auch gerne mal der Gedanke durch - "Das kann doch jetzt nicht soo schwer sein!"

Ja sicher, das haben wir alle mal gedacht!

Es ist ja auch nicht unbedingt schwer. Also je nach Hund, ich mit meinem Pudel habe es sicher nicht schwer. Nur eben manchmal so ... unerwartet..?

Gestern z.B. Ich gemütlich am Reiten, alles entspannt, saust Hund los. Einfach so. Nicht hetzend, sondern nach dem Motto "Ich kenn dich!" Hätte meine Tochter da gestanden oder sein bester Hundekumpel hätte es mich nicht gewundert. War aber jemand völlig fremdes... Ein älterer Golden Retriever. Ich komme hinterhergetrabt mit rotem Kopf und schaue nach dem Besitzer. Steht eine nette Dame mit weiteren VIER Golden Retrievern ganz lässig am Wegesrand, die Hunde sitzen ohne Leine da und schauen sich ganz entspannt an, wie ich den Pudel zu mir beordere... was nach mehrfacher Aufforderung dann auch mal klappt.

Dass die nette Frau eine erfahrene Hundehalterin war, war unschwer nicht nur an der Anzahl Hunde, deren Betragen und ihrer Ausrüstung zu erkennen, sondern vor allem daran, dass sie einfach nur freundlich gelächelt hat, keine herablassenden Sprüche, kein arrogantes "Erziehung wäre mal gut" oder "Na der hört ja noch nicht so gut" etc pp.

Als erfahrener Hundehalter weiß man einfach: So ein Hund hat halt auch mal eigene Ideen. Wenn da nur ein harmloser Pudel angehüpft kommt, kann man auch einfach mal locker bleiben, den freundlichen Opa den Abfangjäger spielen lassen, damit der Fremdhund nicht in die Gruppe reinbrettert, und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.

Fünf Minuten später geht der Herr Dummpudel (sorry) dann wieder im bravsten Fuß an einer Gruppe Hunde vorbei und bekommt Komplimente. Manchmal sieht es ja bei uns auch wirklich toll aus. Und manchmal eben auch nicht.

Ein Hund ist nicht einfach "erzogen" oder "nicht erzogen". Der hat eine Tagesform, genau wie der Mensch, der entwickelt sich, verändert sich, benimmt sich.. oder nicht.

Genauso wichtig, wie der Vorsatz, es gut machen zu wollen, ist eben auch die Ehrlichkeit zu sich selbst: Wie gut sind meine Fähigkeiten? Wieviel Erfahrung habe ich? Und wie 100% bin ich - bin ich nicht auch mal abgelenkt, lasse gerne alle Fünfe gerade sein oder bin ein bisschen chaotisch? Sowas muss man auch mitbedenken, vor allem bei der Rassewahl.

Wir sind alle nur Menschen, und unsere Hunde auch. Perfektion GIBT es nicht.

Und manchmal brauchen die Leute auch mehr als nur einen Hund, um das rauszufinden. Richtig toll sind immer die Leute, die einen Hund hatten. Und der hat nie gejagt. Das ist also ganz einfach. Der ist nie zu anderen Hunden hingelaufen. Also offensichtlich auch ganz einfach. Der konnte von Anfang an alleine bleiben. Warum stellen sich manche nur so an....

Liebe Besitzer ganz einfacher Hunde (da schliesse ich mich ein) - seid ein bisschen gnädig mit denen, die es nicht so einfach haben. Auch wenn die vielleicht selbst schuld sind, weil sie natürlich unbedingt Rasse X oder Y haben mussten. Denn mit ein bisschen gutem Willen kann das ja nicht soo schwer sein...


2 Kommentare:

  1. Ich bin gnädig, denn auch mein so gut hörender, sozialverträglicher und lieber Hund hat genau diese Tage... Nicht oft, eher selten, aber durchaus.

    Ich bin dankbar, dass ich keine richtigen Probleme mit Socke habe.

    Viele liebe Grüße
    Sabine mit Socke

    AntwortenLöschen
  2. Mein Gassi-Freund spiegelt meine Tagesform 1:1! An den Tagen, an denen es mit meiner Fröhlichkeit nicht so weit her ist, kommt er eher mal an die Leine, bevor er mit zugeklappten Ohren geht, wohin er meint, gerade gehen zu müssen.

    AntwortenLöschen

Danke! Ich werde den Kommentar so bald wie möglich lesen und freischalten.