Wenn ich Hundetrainer in Deutschland wär...

Wochenendkurs oder Fernstudium - es gibt so viele Möglichkeiten, eine Ausbildung zum Hundetrainer zu machen. Gemeinsam haben sie, dass sie eine Menge Geld kosten. Und seit man Papier und Stempel braucht, um in Deutschland Hundetrainer zu sein, darf man noch für viel Geld einen Lehrgang draufsetzen, um den "11er" zu bestehen.
Ich finde das alles frustrierend - und je mehr ich mir von Leuten berichten ließ, wie die Ausbildung ablief, umso frustrierender. Da werden Leute schikaniert, beschimpft, runtergemacht, bis sie hinschmeissen - ohne ihr Geld zurück zu bekommen. Da muss man nicht mal einen eigenen Hund haben, um am Schluss ein Papier mit einem Stempel drauf zu kriegen. Da muss sich verpflichtet werden, teure Franchise zu übernehmen und nur ja nicht davon abzuweichen.
Aber egal, Hauptsache ne schicke Ausbildung gemacht. Das zählt.

Nach einer Diskussion darüber, welche der Vielzahl an möglichen Ausbildungen denn nun die beste sei, habe ich darüber nachgedacht, wie ich es machen würde...wenn ich das je machen würde (Was keine gute Idee wäre :-)

1. Ich gehe mal davon aus, dass man nur auf die Idee kommt,  Hundetrainer werden zu wollen, wenn man schon mindestens einen Hund hat oder hatte... Sonst: erst mal Hundebesitzer werden und ein paar Jahre warten.

2. Mitglied in einem Hundeverein werden. Dort die verschiedenen Sparten ausprobieren. Sich einbringen, darum bitten, als Co-Trainer bei anderen Trainern helfen und hospitieren zu dürfen. Und dann selbst Trainer oder Übungsleiter werden. Vereine bieten für ihre Trainer Schulungen und Fortbildungen an.
Ggf. bei anderen Vereinen mit anderen Schwerpunkten ebenfalls anfragen, ob man hospitieren darf, z.B. bei einem Verein, der Schutzhundesport oder Zirkustricks anbietet, auch wenn man das selbst nicht machen möchte. Einfach eine große Bandbreite mitbekommen, um sich eine informierte Meinung bilden zu können.
In einem Verein kann man prima herausfinden, ob man das Zeug zum Hundetrainer hat, denn man bekommt es geballt mit den Hundebesitzern zu tun - und um die geht es ja eigentlich...

3. Im örtlichen Tierheim als Gassigänger anfangen. Wenn das gut klappt und man tatsächlich etwas positives bei den Hunden erreicht, anbieten, kostenlos als Trainer für das Tierheim zu arbeiten und diese ehrenamtliche Hilfe auch den neuen Besitzern der Tierheimhunde anbieten. So dürfte man schnell auf jede Menge Praxisstunden kommen. Auch im häuslichen Bereich.

4. Alles Lesen, was mir in die Finger kommt.

5. Seminare, Kurse, Einzelstunden bei verschiedenen Leuten machen. Möglichst vielen. Wenn es möglich ist, fragen, ob man hospitieren darf, zuschauen, mitlaufen.
Und auch hier: über den Tellerrand schauen. Sich z.B. auch mal in der Ausbildung von Jagdhunden schlau machen. Oder ein Praktikum bei einer Blindenführhundschule machen.

6. Züchter in der Gegend kontaktieren, ob man bei der Sozialisierung der Welpen helfen darf.

7. Pflegestelle für einen Tierschutzverein werden.

8. Den eigenen Hund gut ausbilden - z.B. in eine Rettungsstaffel gehen, als Assistenzhund ausbilden, oder einen Sport betreiben.

9. Den ganzen Weg gut dokumentieren, Erfahrungsberichte, Fotos, Porträts der begleiteten Pflegehunde, Rezensionen der gelesenen Bücher - am besten in einem Blog. Wenn dann  jemand nach Qualifikationen fragt: Bitteschön!

10. Das alles für (Minimum) 2-3 Jahre durchhalten - und dann fehlt nur noch der 11er....

2 Kommentare:

  1. Toller Beitrag :)
    wenn du selbst Hundetrainer werden möchtest & dich so darauf vorbereitest, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
    Viele liebe grüße
    Lisa

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke!

      Ich werde in diesem Leben bestimmt kein Hundetrainer mehr, schon weil ich ein bisschen Schiss vor großen Hunden habe - udn das ist ja dann doch blöd :-))

      Löschen

Danke! Ich werde den Kommentar so bald wie möglich lesen und freischalten.